26.01.2020

…und jährlich grüßt die Bieterrunde. Wir starten in unser drittes Erntejahr!

Wie schnell so ein Jahr Solawi-Jahr vergeht merkt man dann, wenn ganz plötzlich wieder Januar ist und die Bieterrunde vor der Tür steht. Vergangenen Woche haben sich erneut rund 200 Ernteteilerinnen und Ernteteiler in der Waldorfschule Krefeld eingefunden, um gemeinsam unsere vierte Bieterrunde zu bestreiten und dann im Februar in unser drittes Erntejahr zu starten. Und mit lautem Gemüse-Trommelwirbel können wir verkünden:

Auch in diesem Jahr haben wir die benötigte Summe für das kommende Landwirtschaftsjahr im ersten Durchgang zusammenbekommen. DANKE!

Wer sich jetzt vielleicht denkt „ach, zum 4. Mal, das ist doch ein alter Schuh“ oder „war doch klar, dass das wieder klappt“, dem sei versichert: selbstverständlich ist das nicht und darf es auch nie werden. Jede Bieterrunde ist ein kleines Abenteuer, jeder kleine Erfolg eigentlich ein großer und es ist und bleibt überwältigend, dieses Vertrauen und diesen Zuspruch zu erfahren. Es ist toll, Teil einer so starken Gemeinschaft zu sein, die nun wieder erneut gesagt hat: „Das, was wir hier tun, ist richtig und wichtig und wir wollen den Weg weiter gemeinsam gehen“.

Wie schon in den vergangenen Jahren haben wir versucht, die Bieterrunde besonders zu gestalten. Danke an alle, die sich in irgendeiner Form eingebracht und den Tag mitgestaltet haben!

Gestartet sind wir mit einem ganz persönlichen Einstieg: Nadine, die seit dem Sommer 2019 im Vorstand ist, hat von ihrem eigenen Weg „von der Ernteteilerin zum aktiven Mitglied“ berichtet, zur Mitarbeit motiviert und durch die Veranstaltung geführt. Christina aus der Kommunikations-AG hat eine tolle Rede über Gemeinschaft und Solidarität gehalten und aufgezeigt, warum das Engagement Jeder und Jedes einzelnen wichtig ist und was wir als solidarische Gemeinschaft erreichen können (hierzu hatten wir bereits einen Blogbeitrag geschrieben). Im späteren Verlauf berichtete Michael von der wunderbaren Arbeit unserer Feste-AG , wie zum Beispiel dem letzten Erntedankfest, und konnte direkt neue Mitstreiter*innen anwerben. Und Katja motivierte zur Gründung von (kleinen) Unterdepots, ohne die in unserer Solawi einfach gar nichts laufen würde. Jeder einzelne Beitrag hat Mut gemacht, sich einzubringen und Lust darauf, 2020 gemeinsam zu „ackern“.

Auch die Beiträge unser Gärtner gingen weit über die Fragen nach Anbauplanung und Budgets hinaus uns setzen wichtige Zeichen für die Agrarwende, die wir so dringend brauchen und die wir durch unsere Teilnahme an der Solawi alle mit vorantreiben. Es ging unter anderem um…

  • …den Mut und die Chance, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu gründen – und das in einer Zeit, in der das Höfesterben zunimmt und kleinbäuerliche Strukturen es immer schwerer haben. Wachse oder weiche? Nicht mit uns, nicht in einer Solawi!
  • …Gemüse, das nicht der „Norm“ entspricht. Teilweise bis zu 50% einer Kultur bleiben heutzutage auf den Äckern stehen und werden gar nicht erst geerntet oder im Nachhinein entsorgt – weil sie nicht schön, groß, klein, rund, … genug sind und dementsprechend keinen Platz in unseren Einkaufsmärkten finden. Wir schmeißen Lebensmittel weg – nicht, weil diese nicht essbar sind, sondern einfach, weil sie (optisch) nicht unserer Vorstellung entsprechen? Nicht mit uns, nicht in einer Solawi!

An dieser Stelle sei unseren drei Gärtnern Herwig, Malte und Ralf noch einmal aus tiefstem Herzen gedankt!

Emotional und besonders wurde es dann noch einmal bei einem – auch für uns – völlig neuem Thema. Ralf wird 2020 sein letztes Jahr als Solawi-Gärtner mit uns bestreiten. Das bedeutet für Malte, dass er sich einen neuen Partner oder eine neue Partnerin suchen wird, aber vor allem auch, dass er (und wir als Solawi mit ihm) vor einer neuen Betriebsgründung stehen, die neue Aufgaben und Anforderungen an Alle stellen wird, auch finanziell. Überlegungen über eine gemeinsame, solidarische Finanzierung stehen im Raum und werden im Laufe des Jahres gemeinsam erörtert. Dennoch möchten wir an dieser Stelle sagen, wie überwältigt wir von der ersten Welle des Zuspruchs und der Hilfsbereitschaft sind! Es ist unfassbar, was Solawi alles schaffen kann!

Auch wenn wir uns dessen gar nicht immer so bewusst sind: wir alle sind Teil etwas Großem, Wunderbaren. Wir leben gemeinsam Veränderung und stehen für eine gute Sache ein. Und wenn man sich die Entwicklungen der Solidarischen Landwirtschaft anschaut, dann sieht man schnell, dass wir Teil einer großen Gemeinschaft sind. Das macht Mut und wir haben richtig Lust auf 2020!